Bernhard Pötsch
Aufnahmen


Diese Aufnahme stellt russische Klaviermusik vor. Neben den allseits bekannten Bildern einer Ausstellung von Modest Mussorgski sind auch weniger häufig gespielte Werke darauf zu finden, nämlich die Zwei Stücke, op. 9 von Alexander Skrjabin, welche für die linke Hand solo komponiert wurden, sowie Variationen über "Die Nachtigall" von Michail Glinka, der als einer der ersten versuchte, einen russischen Nationalstil zu etablieren.




Vom Ausmalen

 

Mit weit mehr als seinen beiden Händen - wenn auch Alexander Skrjabins Zwei Stücke ohne die rechte Hand auskommen - greift Bernhard Pötsch in die Tasten des Klavierkörpers, um uns Musik hörbar auszumalen. Er bringt uns jene Klangfarben zu Gehör, die Modest Mussorgski in seinen Bildern einer Ausstellung angerührt hat. - „Anrühren“ nicht im Sinne eines Mischvorganges, sondern eines klingenden Berührens.
Ein Hineingreifen in die Tasten erfordert aber vor allem ein tiefes In-sich-Aufnehmen der in Noten gegossenen Klanglandschaften, um sie der eigenen Fantasie und letztlich einer klingenden Wiedergeburt zuführen zu können. Farben wollen erhört und Klänge wollen erschaut werden. Ein Prozess, der ohne Ende ist und doch hier als Manifest einer Momentaufnahme für uns alle nachvollziehbar seine Hörbarkeit erfährt. Wie auch Michail Glinka der Nachtigall von Alabieff nachgelauscht hat, um ihre Töne in der eigenen Fantasie zu variieren. Oder auch die oberösterreichische Malerin Gerda Elisa Lengauer - von ihr stammt das Coverbild dieser CD - in einem inversen Vorgang Mussorgskis klingenden Bildern zu neuer Sehbarkeit verhalf.*
Diese CD heißt die Grenzen zwischen unseren Sinnen eine Illusion. Bernhard Pötsch erinnert uns daran und hilft uns, eigene Bilder in der Fantasie auszumalen. (Norbert Trawöger)

 
 * Alle Bilder aus diesem Zyklus sind hier zu sehen: Bilder von Gerda Elisa Lengauer

 









Eine klangliche "Erweiterung" jener Schubert-Aufnahme, die zuerst im unten vorgestellten Album HAYDN SCHUBERT erschienen ist, stellt die 2010 erschienene CD Im Spiegel der Instrumente dar:


Was ist ein Interpretationsvergleich? Meist werden Aufnahmen von verschiedenen Musikern miteinander verglichen, um Rückschlüsse auf die Intentionen und das Werkverständnis des jeweiligen Interpreten zu ziehen.

Im vorliegenden Fall verhält es sich deutlich anders: Ich spielte ein und dasselbe Werk, Franz Schuberts Moments musicaux, D 780, auf zwei verschiedenen Instrumenten ein:

Zum einen auf einem originalen Hammerflügel der berühmten Wiener Klaviermanufaktur Walter und Sohn aus dem Jahr 1814, der vorbildlich restauriert im Museum der Lebenswelt Schenkenfelden, OÖ, steht. Als Stimmsystem wurde Kirnberger III verwendet, eine bis ins frühe 19.Jhdt. weit verbreitete Stimmung, welche jeder einzelnen Tonart eine eigene Färbung verleiht.

Zum anderen auf einem modernen Fazioli-Flügel (LMS Kremsmünster), einem Instrument unserer Zeit, gestimmt in gleichschwebender Stimmung, bei welcher die Tonartencharakteristik nicht mehr nachvollzogen werden kann.

Meine Absicht war es herauszufinden, wie sehr das verwendete Instrument die Interpretation und das Klangergebnis beeinflusst. Interpretatorische Absichten und Instrument stehen in Wechselwirkung zueinander, manchmal auf recht subtile und überraschende Weise. Will man sich dem Wesen eines Werkes also wirklich annähern, ist eine Auseinandersetzung mit dem adäquaten Instrument daher unumgänglich.

In der vorliegenden Aufnahme können Sie meiner Auseinandersetzung lauschen – und werden dabei in ganz unterschiedliche Welten entführt.


Ausschnitte aus dieser CD wurden am 30.11.2011 von Albert Hosp in der Sendung "Ö1 bis zwei" vorgestellt.





Hier Hörproben aus den Hammerklavieraufnahmen genießen:







Joseph Haydns letzte Klaviersonate in Es-Dur Hob.XVI/52 sowie Franz Schuberts 6 Moments musicaux D.780 sind auf dieser Aufnahme zu hören. Aufgenommen auf einem Fazioli-Flügel aus dem Jahr 2008. Dieses Album erschien im Herbst 2009.

"Wie bereit muss man sein, um zur Verfügung zu stehen? Eine wie immer geartete Fügung brachte Bernhard Pötsch sehr früh in die Fänge des Klaviers, eine Bereitschaft weckend, sein Dasein auf die Suche nach dem Klang, den Klängen auszurichten. Ein Suchender ist Bernhard Pötsch: Ein Suchender, der findet. Ein Findender, der sucht. Immer wieder bildet er sich von neuem in seinem archäologischen Aufspüren aus, auch indem er immer neuen Arten des Auskundschaftens nachgeht, die sogar soweit gehen, dass er vorliegende CD auch selbst geschnitten, bearbeitet und produziert hat. Dieser sein Klangspeicher mit Joseph Haydns Es-Dur-Sonate und den Sechs Moments Musicaux von Franz Schubert dokumentiert Momente seines Suchens, in denen er uns, die wir hören wollen, Innigkeit, Zärtlichkeit, heroische Gesten, Aufforderungen zum Tanz, oder ganz einfach das finden lässt, was wir bereit sind, zu finden. Leicht vorgebeugt sitzt er dabei am Klavier, so nahe wie möglich am Resonanzraum, als ob ihm kein Ton entrinnen darf, den er mit seinen Handbewegungen auszulösen beabsichtigt. Leicht vorgebeugt, auch in der Haltung des Dienens und der Demut vor den genialen Bauplänen, die es doch immer wieder neu zu errichten gilt.

In promptu esse (in Bereitschaft sein, zu Verfügung stehen; lat.) - Bernhard Pötsch ist seit langem und wieder neu bereit, seine Hände, sein Herz und seinen Geist gänzlich zur Klangverfügung zu stellen. Dazu kann man nicht mehr sagen, als:  Höre, wer hören will!" (Norbert Traweeg)


 

 

 

 

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